Deutsche Reiterliche Vereinigung
25.07.2021 | 16:21 Uhr | fn-press

Tokio 2021: Gelungener Auftakt für deutsche Dressurreiterinnen

Werth, Schneider und von Bredow-Werndl für Einzel- und Mannschaftswertung qualifiziert

Tokio/JPN (fn-press). Das war das Ziel: Alle drei deutschen Dressurreiterinnen haben sich im Grand Prix für den Start in der Team- und Einzelwertung qualifiziert. Nach Jessica von Bredow-Werndl, die mit TSF Dalera bereits am ersten Tag des Grand Prix den Ton angab, folgten ihre beiden Teamkolleginnen Dorothee Schneider mit Showtime FRH und Isabell Werth mit Bella Rose und sicherten sich als Beste ihrer jeweiligen Startergruppe ebenfalls einen Startplatz in der Kür am Mittwoch, 28. Juli, in der die Einzelmedaillen vergeben werden. Insgesamt waren 58 Paare aus 29 Nationen am Start, 14 Nationen stellten eine Mannschaft, von denen die besten acht aus dem Grand Prix im Grand Prix Special am Dienstag, 27. Juli, um die Teammedaillen kämpfen dürfen. Dort geht es dann, wie auch in der Kür, für alle wieder bei Null los. Welche Reiter und welche Teams sich qualifziert haben, finden Sie untenstehend. Höhepunkte des zweiten Grand Prix Tages zeigt außerdem die Sportschau.)

Ein Rückblick auf den zweiten Tag des Grand Prix:

16:00 Uhr: „Es war wichtig, einen sicheren und fehlerfreien Ritt zu absolvieren", sagte Isabell Werth nach ihrem Ritt, daher sei sie auch nicht das letzte Risiko eingegangen. "Ich bin sehr zufrieden. Bella war sehr fokussiert und konzentriert. Es waren zwei oder drei Kleinigkeiten, was vielleicht auch der letzten Durchlässigkeit und ihrem Eifer geschuldet war, das Einreiten und die erste Pirouette. Die beiden Boxennachbarn Showi und Bella haben sich offenbar abgesprochen mit der Linkspirouette. Ansonsten waren das super Highlights. Die ganze Piaffe-Passage-Tour fühlte sich super leicht an. Auch die Trabverstärkungen fühlten sich sehr gut an. Ich bin echt zufrieden.“

15:30 Uhr: "Ich bin zufrieden, sehr zufrieden. Es war ein Einstieg nach Maß für eine Einlaufprüfung, das ist es ja jetzt eigentlich. Es haben sich alle für die Kür qualifiziert, jede hat ihre Gruppe gewonnen, auch mit einem Topergebnis. Es geht kaum besser für den ersten Tag“, zieht Bundestrainerin Monica Theodorescu nach dem Grand Prix ein erstes Fazit. Auf die Frage, wie sie das neue Qualifikationssystem mit den sechs Startergruppen beurteilt, antwortet sie. „Man muss das erst einmal evaluieren. Aber ich glaube, dass es sich gut durchmischt hat. Ich bin jedenfalls froh, dass nicht alle drei hintereinander dran waren. Das macht es für uns Trainer definitiv einfacher. Das war für unsere Situation bestimmt kein Nachteil.“

15.04 Uhr: Isabell Werth strahlt bei der letzten Grußaufstellung. Mit Bella Rose gelingt ihr ein perfekter Auftakt, der mit 82,500 Prozent belohnt wird. Damit qualifizieren sich nicht nur alle drei deutschen Reiterinnen direkt für die Kür, sondern auch fürs Mannschaftsfinale am Dienstag, 27. Juli. 

14:50 Uhr: Der vorletzte Starter ist im Viereck: der im Rheinland gebürtige Steffen Peters, der seit Jahren in den USA lebt und auch dafür startet. Er hat Suppenkaspar gesattelt, der vorher von der deutschen Olympia-Reservistin Helen Langehanenberg geritten wurde. Mit 76,196 Prozent setzt er sich auf Platz zwei dieser Gruppe - aber es kommt Isabell Werth und Bella Rose. Daumen drücken!  

14:25 Uhr: Offenbar war es die richtige Wahl: Statt auf ihre erfahrene Hannoveraner Stute Mount St. John Freestyle zu setzen, nahm die dreifache Olympiasiegerin Charlotte Dujardin in Tokio den Fuchswallach Gio mit auf die Reise nach Tokio. Auch den Richtern gefiel die Entscheidung der Britin. Sie belohnten die Vorstellung der beiden mit 80.963 Prozent, wodurch auch das englische Team auf ein Qualifikationsergebnis von 7508.5 Punkten kommt.

14.15 Uhr: "Es war gut, aber es kann besser," sagt Dorothee Schneider nach ihrem Ritt. "Ich hatte anfangs ein ganz kleines bisschen Spannung im Pferd, was ich eigentlich über die Trabtour gut gelöst hatte, dann kam er auch besser vor mich und trabte insgesamt schön vor mich her. Schade war natürlich das mit der Links-Pirouette im Galopp, das war schon sehr teuer, das hat uns wahrscheinlich zwei Prozentpunkte gekostet. Die zweite Pirouette war, glaub ich, sehr gut - das muss ich mir nochmal anschauen. Wir hatten sehr gute Passagen und sehr gute Trabverstärkungen. Ich wünschte mir natürlich der Fehler wäre nicht passiert, der war sehr teuer, aber insgesamt für den ersten Tag hat er toll mitgemacht und hat im Viereck wirklich angefangen lozulassen und ist richtig schön durch den Körper gegangen - athletisch eben - wie er halt so ist.

13.43 Uhr: „Ich bin sehr zufrieden, bis auf den kleinen Hick-up in der Pirouette. Das ist aber kein grundsätzliches Problem“, kommentiert Bundestrainer Monica Theodoresu den Ritt von Schneider. „Aus meiner Sicht hat sich Pferd etwas erschrocken, ist aber zum Glück nicht umgesprungen. Die Lektion ist einfach nicht sehr gelungen, aber sie ging auch nicht total in die Hose.“ Theodorescu weiter: „Alles andere war sehr sauber, es waren gewaltige Verstärkungen, das Pferd war gut im Schritt, hatte sehr gute Zick-Zack-Traversalen, die Übergänge waren alle sauber, ich bin sehr zufrieden“, so die Bundestrainer. „Wir müssen uns jetzt nicht grämen oder überlegen, was wir mit der Linkspirouette machen. Natürlich ärgert sie sich jetzt, sie ist ja Sportlerin, aber die Freude überwiegt, wie gut das Pferd in Schuss ist. Ich bin sicher, dass sie im Grand Prix Special nochmal eins drauflegen kann.“ 

13.30 Uhr: Mit Dorothee Schneider ist die Gruppe E beendet, jetzt folgen die letzten zehn Reiter der Gruppe F. Als letzte Starterin des Grand Prix kommt Isabell Werth mit Bella Rose. Nach einer langen Turnierpause hatte sich die Westfalenstute bei den Weltreiterspielen 2018 mit Gold im Grand Prix Special und in der Mannschaftswertung sowie bei den Europameisterschaften 2019 mit drei Mal Gold in Special, Kür und im Team eindrucksvoll im internationalen Dressursport zurückgemeldet. Nachdem Corona-bedingt 2020 kein Championat stattfand, nahm Isabell Werth die Vorbereitung auf Tokio 2021 in Angriff. Zu der 17-jährigen Bella Rose hat Isabell Werth eine spezielle Beziehung: „Für mich persönlich, für mein Herz ist sie die Nummer eins. Bella ist einfach ein Schatz, mein Herzenspferd, sie ist sehr lieb und extrem leistungsbereit zugleich."

13:15 Uhr: Dorothee Schneider gewinnt mit Showtime FRH mit deutlichen Abstand ihre Gruppe im Grand Prix, allerdings nicht ganz mit dem erwarteten Ergebnis. Ein kleiner Patzer in der ersten Galopppiourette kostete wertvolle Punkte. Schneider kommt auf 78,820 Prozent und qualifiziert sich damit direkt für die Kür. 

Ebenfalls qualifiziert, aber nicht ganz zufrieden mit ihrer Vorstellung, ist die Schwedin Juliette Ramel mit Buriel K.H., die mit 73,369 Prozent das Viereck verlassen hat. Für das schwedische Team, zum dem auch Therese Nilshagen mit Dante Weltino OLD und Antonia Ramel mit Brother de Jeu gehören, bedeutet das 6.989,0 Punkte.

12:40 Uhr: Die nächsten Team-Qualifikationsergebnisse stehen fest: Belgien hat 6702,5 Punkte auf dem Konto, Australien lediglich 6273,5 Punkte, nachdem der Auftritt von Schlussreiterin Kelly Lyne nicht wie erhofft ausfiel, da ihre Samhitas zwischendurch die Mitarbeit verweigerte.   

12:00 Uhr: Die vorletzte Gruppe im Grand Prix ist nun am Start, beginnend mit der Niederländerin Marlies van Baalen als dritte und letzte Teamreiterin für die Niederlande. Mit ihrem Toitlas-Sohn Go Legend erzielte sie 71,615 Prozent, so dass sich das niederländische Team mit insgesamt 7312,0 Punkten hinter Dänemark einreiht. 

Nun ist es noch eine gute Stunde bis zum Auftritt von Dorothee Schneider und ihrem Hannoveraner Showtime FRH. „Ich habe dieses Pferd, seitdem er drei Jahre alt ist selbst ausgebildet und das ist einfach Gänsehaut pur“, hatte sie nach ihrer Nominierung gesagt. „Ein Pferd, mit dem man gleich zwei Mal bei Olympia an den Start gehen darf, hat man nur einmal im Leben.“ Nach einem Schlüsselbeinbruch im Frühjahr stand ihr Start bei den Olympischen Spielen erst einmal in Frage, doch Schneider kämpfte sich rasch in den Sattel zurück. Sie sei schmerzfrei, sagte sie gegenüber Journalisten in Tokio, nehme jedoch gerne die Unterstützung durch Teamphysiotherapeutin Frieda Buschmann in Anspruch. „Sie ist mit uns in den Stallungen untergebracht, sie hat dort eine extra Box für die Physiotherapie. Wir sind da alle kräftig dabei, ich natürlich auch. Das macht auf jeden Fall Sinn, gerade auch in meiner Lage, um den Bereich beweglich zu halten“, sagte sie.

11:40 Uhr: Das Ergebnis der vierten Gruppe steht fest. Mit 76,677 Prozent qualifiziert sich die Dänin Carina Cassoe Krüth an erster Stelle für die Kür, zusammen mit ihrer zehnjährigen Fürstenball-Tochter Heiline’s Danciera, die sie reitet, seit sie vier Jahre alt ist. Beide nahmen drei Mal in Folge an den WM der jungen Dressurpferde teil. Der Grand Prix sei schwierig, aber Danciera böte sich dafür an, sagte sie im vergangenen Jahr über ihr Pferd: "Und es macht es ein bisschen leichter, weil ich alle Knöpfe, die man drücken muss, selbst installiert habe.“ Auch das Qualifikationsergebnis für das dänische Team steht fest: 7435,0 Punkte  Ebenfalls für die Kür qualifziert hat sich die US-Amerikanerin Adrienne Lyle mit Salvino. Sie erzielten 74,876 Prozent,  

10:30 Uhr: Inzwischen gibt es die ersten Qualifikationsergebnisse in der Teamwertung. Aktuell „führt“ Spanien vor den russischen Reitern (ROC). Sie sind bislang die beiden einzigen Nationen, für die bereits alle drei Reiter*innen am Start waren. Insgesamt können sich acht Teams für den Start im Grand Prix Special am Dienstag, 27. Juli, qualifizieren. Das bislang beste Einzelergebnis der ersten vier Starter des heutigen Tages erzielte der Österreicher Christian Schumach mit Te Quiero SF mit 70,9 Prozent. 

Pech hatte dagegen Caroline Chew, die als erste Teilnehmerin überhaupt Singapur in der Dressur vertritt. Nicht nur, dass ihr Fuchswallach Tribiani im starken Trab angaloppierte, sie wurde zudem von den Richtern abgeläutet, die offenbar Blut am Maul des Pferdes erkannt hatten.

9:30 Uhr: In einer halben Stunde geht es los. Die Reiter*innen des vierten von sechs Starterblöcken, Gruppe D, machen sich bereit für ihren Auftritt im gewaltigen Stadion des Baji Koen Equestrian Park in Tokio. Vor Ort ist es dann 17 Uhr, das Flutlicht ist bereits angeschaltet.

Die Startreihenfolge basiert auf der FEI-Weltrangliste Dressur. Diejenigen mit den höchsten Positionen starten immer am Ende einer Gruppe. Im Falle der Gruppe D ist das die US-Amerikanerin Adrienne Lyle. Sie sitzt im Sattel des 14-jährigen Hannoveraners Salvino, ein Sohn des Sandro Hit, der in Tokio gleich mit fünf Söhnen und mehreren Enkeln vertreten ist. Adrienne Lyle nahm bereits an den Olympischen Spielen in London und an den Weltmeisterschaften Caen und Tryon teil. Ihre Teamkollegin, die aus Deutschland stammende Sabine Schut-Kery, konnte sich mit Sanceo bereits am ersten Grand Prix-Tag für die Einzelwertung qualifizieren.

Erster Starter ist gleich der Spanier Severo Jurado Lopez mit Fendi T, bis Anfang 2020 Chefbereiter im Stall Helgstrand und 2016 in Rio de Janeiro Fünfter der Einzelwertung, gefolgt vom Österreicher Christian Schumach mit dem Holsteiner Te Quiero SF (v. Totilas), der nach dem kurzfristigen Ausfall von Victoria Max-Theurer nur noch als Einzelreiter am Start ist. 

Qualifiziert für die Kür sind aus den sechs Startergruppen: 

  • Jesscia von Bredow-Werndl (GER) mit TSF Dalera; 84,379 Prozent
  • Isabell Werth (GER) mit Bella Rose. 82,5 
  • Cathrine Dufour (DEN) mit Bohemian; 81,056
  • Charlotte Dujardin /GBR) mit Gio; 80,963
  • Dorothee Schneider (GER) mit Showtime; 78,820
  • Edward Gal (NED) mit Total US; 78,649
  • Sabine Schut-Kery (USA) mit Sanceo; 78,416
  • Charlotte Fry (GBR) mit Everdale; 77,096
  • Caterina Cassoe Krüth (DEN) mit Heiline's Danciera: 76,677 
  • Therese Nilshagen (SWE) mit Dante Weltino OLD; 75,140
  • Adrienne Lyle (USA) mit Salvino; 74,876 
  • Juliette Ramel (SWE) mit Buriel K.H., 73,369  

Zusätzlich qualifiziert sind die besten sechs Ergebnisse:

  • Hans Peter Minderhout (NED) mit Dream Boy; 76,817
  • Steffen Peters (USA) mit Suppenkaspar; 76.196
  • Carl Hester (GBR) mit En Vogue; 75,124
  • Nanna Skodborg Merrald (DEN) mit Zack; 73,168
  • Rodrigo Torres (POR) mit Fogoso; 72.624
  • Beatriz Ferrer-Salat (ESP) mit Elegance; 72.096

Qualifikationsergebnis Teams (die besten acht sind im Grand Prix Special startberechtigt): 

  • GER: 7911.5 Punkte
  • GBR: 7508.5 Punkte
  • DEN: 7435,0 Punkte 
  • USA: 7389,5 Punkte
  • NED:  7312,0 Punkte
  • SWE: 6.989,0 Punkte
  • POR: 6862,5 Punkte
  • ESP: 6749,5 Punkte
  • FRA: 6715,0 Punkte
  • BEL: 6702.5  Punkte
  • CAN: 6605,5 Punkte
  • ROC: 6350.5 Punkte
  • AUS: 6273,5 Punkte
  • JPN: 6264,5 Punkte

Informationen zum Zeitplan, Starter- und Ergebnislisten, TV-Zeiten und Links zu den Livestreams sind hier zu finden: https://www.pferd-aktuell.de/tokio2021

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Stand: 27.07.2021