Junioren-EM Pezinok/SVK: Gold für Deutschland
U18-Voltigierteam aus Neuss turnt erneut überragende Kür und sichert sich den Titel in der Slowakei
Pezinok (fn-press). Das deutsche Juniorteam hat bei den Europameisterschaften im slowakischen Pezinok die Goldmedaille im Teamwettbewerb gewonnen. Die Mannschaft von den Trainerinnen Antje Hill und Simone Lang-Wiegele siegte auf Remake mit einer Wertnote von 8,28 Punkten vor Österreich und der Schweiz. Der Einzelvoltigierer Thomas Brüsewitz (Garbsen) gewann Silber, ebenso wie Justin van Gerven und Gera-Marie Grün (Köln) im Pas-de-Deux. Bronze ging an Sophie Hofmann (Kemmenau) im Einzel-Damenwettbewerb.
Welch eine Leistung des RSV Neuss-Grimlinghausen im slowakischen Pferdesportzentrums Areál Zdravia Rozálka: Auch die zweite Kür gewannen die Schützlinge vom Neusser Nixhof in souveräner Manier. 8,915 Punkte erhielten die amtierenden Deutschen Meister für ihre Darbietung auf Remake an der Longe von Lang-Wiegele. Erneut eine Vorstellung der Kategorie „genial“. Fast fehlerfrei tanzten die jungen Damen und der Flensburger Johannes Kay – der das deutsche Team beim Championat verstärkte – über den Rücken ihres 14-jährigen Oldenburger Wallachs.
In der Kiss-and-Cry-Area wurde schließlich unter dem tosenden Applaus der rund 300 angereisten deutschen Fans das Ergebnis verkündet. Österreich, am Finaltag vor den Deutschen im Zirkel, hatte 7,943 Punkte in der Totalen. Neuss kam auf 8,28. Platz eins. Europameister! Der Jubel kannte keine Grenzen. Trainer, Aktive, Pferdepflegerin Corinna Weiß-Jander, Mannschafts-Tierarzt Augusto Fernandez, Bundestrainerin Ulla Ramge, Disziplintrainer Kai Vorberg und der Rest des knapp 20-köpfigen Betreuerteams fielen sich in die Arme.
„Es ist unglaublich, was unsere Voltigierer hier geleistet haben“, gab Hill im Anschluss zu Protokoll. Die 25-Jährige stand am Sonntag allerdings nach eigener Aussage recht entspannt am Zirkelrand. „Ich hatte die Gewissheit, dass wir es schaffen. Ich wusste, dass ich mich auf jeden Einzelnen verlassen kann“, erklärte sie. „Wir haben den Winter über sehr gut trainiert, haben alles tausende Male geübt und sind oftmals in schwierigen Situationen sehr hart gewesen“, ergänzte Lang-Wiegele. Jetzt zahle sich dieses schweißtreibende Engagement aber aus. „Es hat heute einfach alles gepasst“, kommentierte die 26-Jährige. Auch Bundestrainerin Ulla Ramge freute sich sichtlich über den kontinentalen Titel. „Auf Neuss ist eben Verlass“, sagte die 49-Jährige Warendorferin.
Weniger erfolgreich verlief das Projekt Titelverteidigung für Thomas Brüsewitz. Der Führende nach dem ersten Umlauf konnte am Finaltag auf Airbus an der Longe von Irina Lenkeit sowohl in der Pflicht als auch in der Kür nicht seine Bestleitung abrufen und musste sich seinem Verfolger, Ramin Simon Rahimi, geschlagen geben. Der 16-jährige Österreicher kam nach vier Durchgängen auf 7,995 Punkte, Brüsewitz auf 7,897. Dritter wurde Andrew McLachlan aus Großbritannien. Auf Rang fünf landete Florian Otten aus Bremen. Josef Hahner (Fulda) wurde Siebter.
Im Damenwettbewerb kam es zu einer kleinen Tragödie, allerdings nicht aus deutscher Sicht. Daniela Fritz, die nach dem ersten Umlauf mit großem Abstand in Front lag, hatte auf ihrem Pferd Caramel einige Probleme. Die Pflicht gewann sie trotz eines Wacklers im Element Stehen. In der Kür jedoch erschrak sich der zehnjährige Hannoveraner, vermutlich vor einem Geräusch aus dem Publikum. Fritz hatte große Mühe, ihr anspruchsvolles Programm auch nur annähernd abzurufen. 6,894 Punkte bedeuteten einen riesigen Absturz. Insgesamt kam die haushohe Favoritin immerhin noch auf 7,771 Punkte. Das bedeutete Platz zwei. Der österreichische Bundesreferent Manfred Rebel hatte trotzdem Grund zur Freude. Denn auch Anais Kristofics-Binder, die vom Sturz ihrer Landsfrau profitierte und sich hauchdünn auf Rang eins (7,786) vorschob, kommt aus der Alpenrepublik. Platz drei erturnte sich Sophie Hofmann. Die 16-Jährige zeigte sowohl in Pflicht als auch in der Kür tolle Umläufe auf Riverdance (Longe: Heide Pozepnia). Die weiteren deutschen Ergebnisse: Platz vier für Gianna Meier (Lippestadt/Wertnote: 7,463) auf Riva (Stefan Lotzmann) und Rang zwölf für Miriam Esch (Schwarzach) auf Lennox (Nina Eberhardt/7,042).
Im Doppelwettbewerb, der auf Juniorenebene erstmals als Europameisterschaft ausgeschrieben war, setzten sich die Briten Andrew McLachlan und Rebecca Norval durch. Das Gespann von Coach und Longenführer John Eccles zeigte im Durchschnitt beider Umläufe die beste Darbietung und kassierte 8,003 Punkte. Den zweiten Umlauf gewinnen konnten allerdings Gera-Marie Grün und Justin van Gerven von der Jugendreitergruppe Köln. Das Duo überzeugte auf Weltonie RS von der Wintermühle und erhielt mit 8,229 Zählern das höchste Ergebnis aller Teilnehmer beider Umläufe. Belohnt wurde das mit der Silbermedaille (total: 7,799). Rang drei ging an die Österreicherinnen Vanessa Hutter und Katharina Wegscheider. Das zweite deutsche Gespann, Josef Hahner und Sophie Hofmann, patze auf Leo (Longe: Julia Zöllner) am Ende der Kür und musste sich mit Platz sieben (6,55) zufrieden geben. FN/Daniel Kaiser