Deutsche Reiterliche Vereinigung
16.04.2023 | 19:30 Uhr | Uta Helkenberg

Vierkampf: Sachsen gewinnt DM-Premiere

Westfalen verteidigt Titel im Bundesnachwuchsvierkampf

DM Vierkampf. Fotos (c) Photo Rocket

Laufen, Schwimmen, Dressur und Springen: Erstmals 2023 wurde der Vierkampf als Deutsche Meisterschaft ausgetragen. Alle Fotos (c) Photo Rocket

Die besten Vierkämpfer Deutschlands kommen aus Sachsen. In Elmshorn haben Cora Kropf (13, Lengenfeld), Ferry Neubert (15, Striegistal), Luise Volkmer (15, Falkenstein) und Ricardo Belke (15, Falkenstein) Geschichte geschrieben und sich den ersten deutschen Meistertitel im Vierkampf – Laufen, Schwimmen, Dressur und Springen – geholt. Mit einem Endstand von 16797 Punkten verwiesen sie die Teams aus Westfalen (16.532 Punkte) und dem Rheinland (16.242 Punkte) auf die Plätze. Im Bundesnachwuchsvierkampf konnten die Westfalen ihren Titel verteidigen.

Das sächsische Quartett dominierte die DM bereits nach Laufen und Schwimmen und musste nur nach Dressur kurzfristig den bayerischen Vorjahressiegern, damals noch im Bundesvierkampf, den Vortritt lassen. Im Springen bewiesen die vier dann noch einmal ihr Können und eroberten sich die Spitzenposition. „Alle vier hatten im Springen Noten zwischen 7,2 und 7,9 und waren fehlerfrei. Aber entscheidend ist: Die Athletik muss in Ordnung sein und da waren wir ja schon gut“, sagte Mannschaftsführer Manfred Kröber. Für die Sachsen ist der Sieg gleich eine doppelte Premiere, denn es ist nur der erste Meistertitel, sondern auch das erste Mal, dass ein Team des Freistaats im Vierkampf den Sieg davonträgt. Mit ihrer Leistung knüpfen die vier Allrounder an die Erfolge der sächsischen Teams an, die im vergangenen Jahr sowohl die Goldene Schärpe Ponys als auch das Bundesnachwuchschampionat Vielseitigkeit Pferde gewinnen konnten. Den Grund für diese Erfolge in seinem Landesverband sieht Manfred Kröber darin, „dass wir uns intensiv um die Kleinen kümmern. Die Großen können das auch allein.“

In kompletter Neubesetzung gingen die Westfalen bei den ersten Deutschen Meisterschaften an den Start. Beginnend mit Platz vier nach Laufen und Schwimmen rückten Lukas Wilhelm Sühling (14, Borken), Ana Selina Oppitz (14, Schloß Holte-Stukenbrock), Mia Ketteler (15, Bocholt) und Lotta Schulze Wierling (15, Altenberge) dank guter Ergebnisse in den Reitdisziplinen bis auf den Silberrang vor. Für die drittplatzierten Rheinländer gingen Henriette Joosten (15, Rees), Emma Buschheuer (15, Wesel), Charlotte Kersten (15, Geldern) und Sarah Julie Behrens (16, Wesel) an den Start.

Auch wenn die Bayern als Team ihren Titel nicht verteidigen konnten, hatten sie am Ende doch Grund zur Freude, denn mit 5872 Punkten erzielte Teamreiterin Lisa Gebhard das beste Gesamtergebnis. Die 16-jährige Fränkin war nicht nur die schnellste Schwimmerin, sondern überzeugte auch in allen übrigen Disziplinen, zuletzt mit einer 8,2 im Springen. Hierfür gab es eine Sonderehrung – allerdings keine Meistertitel.

Das zweitbeste Einzelergebnis von 5773 Punkten erzielte Lientje Waidlein als beste Springreiterin (Wertnote 8,6) für den gastgebenden Landesverband Schleswig-Holstein. Auf dem dritten Rang landete Mia Ketteler als Top-Allrounderin mit 8,0 in der Dressur und 8,4 im Springen. Sie kam am Ende auf 5751 Punkte.

Austragungsort der DM-Premiere war die Holsteiner Verbands-Zentrale in Elmshorn mit der großen Fritz-Thiedemann-Halle, in der Dressur und Springen stattfanden. In seinem Grußwort bedankte sich Tim Streichert von der Bundesjugendleitung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) bei den Landesjugendwarten Dörthe Kühl und Cedric Hinrichs, die den Vierkampf nicht nur maßgeblich organisiert hatten, sondern auch die vier Teams des Landesverbandes betreuten.

„Diese Veranstaltung ist ganz wichtig für den Basis- und Breitensport, weil es Jugendlichen ermöglicht, auch mit ‚normalen‘ Pferden an Deutschen Meisterschaften teilzunehmen, und es gleichzeitig die Sportlichkeit der jungen Reiterinnen und Reiter fördert. Der größte Teil unseres Nachwuchses reitet auf E-, A- und L-Niveau, sie bilden das Fundament unseres Sports“, sagte Tim Streichert. „Insofern ist es wunderbar, dass die Wertigkeit dieser Veranstaltung nun auch am Titel sichtbar wird und der Vierkampf anderen Deutschen Meisterschaften gleichgestellt wird.“

Bundesnachwuchsvierkampf: Westfalen gelingt Titelverteidigung
Nach Laufen und Schwimmen waren sie noch Vierte, doch sobald es ums Reiten ging, hatten die Westfalen die Nase vorn. Bereits nach der Dressur übernahmen Lotta-Marie Sohlmann (Emsdetten), Carla Lindner (Emsdetten), Paul Suttorp (Everswinkel) und Thekla Hüwe (Nottuln) die Führung und gaben diese auch im Parcours nicht wieder ab, in dem alle vier eine Note von 8,0 und besser erzielten. Endstand der vier zwölfjährigen Reiterinnen und Reiter: 17051 Punkte.

Einen noch größerer Sprung nach vorne machte Team Rheinland. Dieses startete mit Platz neun, rückte nach Dressur auf Platz drei vor und beendete den Bundesnachwuchsvierkampf auf Platz zwei (16062 Punkte). Dritte wurde die Nachwuchsmannschaft aus Sachsen (16002 Punkte), die mit ihren Leistungen im Springen die zuvor zweitplatzierten Bremer noch vom Treppchen auf Platz vier verdrängten (15723 Punkte).

Auch in der Einzelrangierung funktionierte es für Westfalen mit der „Titelverteidigung“. In diesem Jahr war es Lotta-Marie Sohlmann, die 5857 Punkten für das beste kombinierte Ergebnis sorgte. Teamkollege Paul Suttorp landete auf dem dritten Rang (5617 Punkte), dazu gab es Rang vier für Carla Lindner (5577 Punkte). Nur eine konnte sich zwischen die erfolgreichen Westfalen auf den Vize-Rang schieben: Henrike Beckmann vom gastgebenden Team Schleswig-Holstein I. Die 13-jährige Reiterin aus Friedrichskoog glänzte in Elmshorn vor allen in der Holsteiner Paradedisziplin Springen. An ihre Wertnote von 8,8 kam in dieser Prüfung kein anderes Paar heran. fn-press/Hb

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Stand: 20.04.2023