Deutsche Reiterliche Vereinigung
19.11.2019 | 19:55 Uhr | Julia Basic

Moskau: Reining bleibt FEI-Disziplin

Neues Reglement für Distanzreiten beschlossen /Pony-Maß bleibt wie gehabt

Moskau/RUS (fn-press). Reining bleibt eine Pferdesport-Disziplin unter dem Dach des Weltreiterverbandes FEI. Dafür stimmten die Delegierten der FEI-Generalversammlung in Moskau (RUS) mit großer Mehrheit. Außerdem beschlossen sie ein neues Regelwerk in der Disziplin Distanzreiten.

In letzter Minuten haben sich FEI und NRHA (National Reining Horse Association) auf ein Abkommen geeinigt und sicherten damit die Zukunft dieser Disziplin Reining unter dem Dach des Weltreiterverbandes. Dies hatte bis zuletzt auf der Kippe gestanden, da die FEI die formalen Regularien nicht mehr gegeben sah, um die Disziplin noch weiter zu betreuen. Nun gab es aber eine Einigung und die FEI-Generalversammlung beschloss mit großer Mehrheit, Reining als Disziplin zu halten. Der Vertrag gilt nun zunächst bis 2022, einschließlich der FEI-Weltmeisterschaft. Inhalt des Abkommens ist unter anderem, dass mit Hilfe eines Strategieplans über vier Jahre mehrere „Key Performance Indicators“ erfüllt werden müssen, damit die Disziplin in der FEI wächst. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Zahl der Reining-Veranstaltungen, der teilnehmenden Pferde und Aktiven im Vergleich zu 2018 um einen gewissen Prozentsatz wächst. Zudem wurden strategische Ziele ausgemacht, wie etwa, dass Tierschutz, ethische Grundsätze und Anti-Doping-Prinzipien von der NRHA anerkannt werden, dass der Verband eine klare Verantwortung für die Ausbildung von Aktiven und Offiziellen übernimmt und es bessere Angebote für die Jugend gibt. Soenke Lauterbach, Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), der als Delegierter vor Ort war, begrüßte das Abkommen ausdrücklich.

Die Generalversammlung stimmte außerdem über ein neues Regelwerk für die Disziplin Distanzreiten ab. Ein temporäres Distanz-Komitee war mit einer vollständigen Überprüfung des Regelwerks beauftragt worden. Dies ist in den vergangenen Monaten geschehen. „Der Status quo war eindeutig inakzeptabel. Es ist Zeit für Taten und nicht für mehr Worte. Unser Partner, das Pferd, zählt auf uns“, sagte FEI-Vizepräsident Mark Samuel zum Auftakt der Versammlung. Letztlich stimmten die Delegierten mit überwältigender Mehrheit für das neue Regelwerk, mit dem der Tierschutz stärker in den Fokus gerückt werden soll. Zum Beispiel sollen die Pferde längere Ruhezeiten zwischen den Ritten erhalten. Ein verändertes Qualifikationssystem soll dazu führen, dass nur Reiter und Pferde an Distanzritten teilnehmen, die den Anforderungen auch gewachsen sind. Außerdem wird es verstärkte Kontrollen bei Verletzungen von Pferden geben. „Das Wohlergehen des Pferdes ist unsere oberste Priorität und steht über dem Wettbewerb, über kommerziellen und geschäftlichen Interessen und bürokratischer Bequemlichkeit“, sagte Sarah Coombs, Vorsitzende des Komitees. „Jeder von uns ist an den Verhaltenskodex zum Wohle des Pferdes gebunden. Dies setzt voraus, dass wir das Pferd während und außerhalb des Wettbewerbs respektieren."

In der Disziplin Springen hat die Versammlung eine Veränderung im Bereich der Nationenpreise beschlossen. Demnach wird die European Equestrian Federation (EEF) ab 2020 die europäische Division 2 der FEI-Nationenpreis-Serie übernehmen. Ziel ist es, diese Liga attraktiver und lebendiger zu gestalten. Die Serie wird künftig aus acht Qualifikationen (jeweils zwei pro Region), zwei Halbfinals und einem Finale bestehen. Der Sieger des Finals steigt in die Division 1 auf. Nationen, die in der Division 1 startberechtigt sind, dürfen auch Teams zu den Wettbewerben der Division 2 entsenden, dort jedoch keine Punkte sammeln. Das Konzept fand große Zustimmung unter den Verbänden, denn ihre Mannschaften erhalten somit mehr Startmöglichkeiten in Nationenpreisen und es können vermehrt Nachwuchsteams eingesetzt werden.

Auch Anpassungen im Bereich Veterinärmedizin gab es: Ponys werden künftig nicht mehr vor Ort auf dem Turnier gemessen, was häufig zu Stresssituationen geführt hat. Stattdessen sollen Ponys außerhalb von Turnieren gemessen werden. Dafür soll es Anfang des Jahres mehrere Sammeltermine geben, die von den nationalen Verbänden organisiert und durchgeführt werden. „Das ist der richtige Ansatz, den wir voll unterstützen, auch wenn das neue Modell für die nationalen Verbände mehr Aufwand bedeutet“, sagte Soenke Lauterbach. Die FN hatte in Moskau noch einmal dafür geworben, in diesem Zusammenhang die Größe von Ponys auf 1,50 Meter (zzgl. Eisen 1,51 Meter) anzuheben, um der Tatsache gerecht zu werden, dass Kinder heutzutage größer werden als vor 30 Jahren und dass es viele Ponys im Turniersport gibt, die 1,50 Meter groß sind. Dieser Vorschlag wurde jedoch von keinem anderen nationalen Verband geteilt. Die Grenze wird also bei 1,489 Meter (mit Eisen 1,499 Meter) bleiben. jbc

Stand: 26.11.2019