Deutsche Reiterliche Vereinigung
29.05.2023 | 16:40 Uhr | fn-press

Wiesbaden: Doppelsiege für Werth und Schneider

Emilio und Showtime dominieren die beiden Grand Prix-Touren

Dorothee Schneider und Showtime FRH. Foto (c) Stefan Lafrentz

Dorothee Schneider und Showtime FRH gewinnen in Wiesbaden. Foto (c) Stefan Lafrentz

Das rosafarbene Schloss im Hintergrund, strahlend blauer Himmel, tausende Dressurfans am Prüfungsviereck und im Park rund um den Vorbereitungsplatz – schöner als beim Wiesbadener Pfingstturnier konnte sich der Dressursport nicht präsentieren. Gefeierte Stars waren die beiden 17 Jahre alten Wallache Showtime mit Dorothee Schneider (Framersheim) und Emilio mit Isabell Werth (Rheinberg), die jeweils doppelt siegreich auf dem Viereck agierten.

Es flossen sogar ein paar Tränen bei Reitmeisterin Dorothee Schneider: Den Grand Prix hatte ihr 17 Jahre alter „Showi“ mit einem Sieg beendet, und auch im Grand Prix Special war der Hannoveraner Showtime FRH das herausragende Pferd. Viele Höhepunkte und Enttäuschungen prägten die 14-jährige Beziehung der beiden. Dreijährig kam Showtime in Schneiders Stall in Framersheim, kletterte optimal ausgebildet und gemanagt kontinuierlich die Karriereleiter nach oben. Zweimal, 2016 und 2021, gewannen die beiden Mannschafts-Gold und einmal Einzel-Bronze bei den Olympischen Spielen von Rio de Janeiro und Tokio, dazu Team-Gold und Einzel-Bronze bei Europameisterschaften. Aber Showtime war nicht immer gesundheitlich stabil, längere Turnierpausen prägten die letzten Jahre. Umso glücklicher war Dorothee Schneider, als sie ihren nun 17-jährigen Wallach in so guter Verfassung auf dem Wiesbadener Viereck präsentieren konnte. „So ein Pferd hat man nur einmal im Leben“, sagte sie. Bei der Siegerehrung nach dem Grand Prix Special bedankte sich die 54-Jährige beim Wiesbadener Publikum für die langjährige Begeisterung am Dressurviereck: „Ihr tragt uns durch die Prüfung.“

Die Special-Tour gewann Showtime (Grand Prix: 76,826 Prozent, Special: 76,723) jeweils vor der norwegischen Bereiterin im Stall von Schockemöhle, Isabel Freese mit Total Hope OLD. Der elegante Hengst ist, wie allgemein bekannt sein dürfte, ein Sohn des Totilas, seine Mutter ist die mit Isabell Werth so erfolgreiche Stute Weihegold (v. Blue Hors Don Schufro). Im Special ließ sich der Rappe in der Piaffe etwas bitten, aber es reichte locker für Platz zwei (73,0). Dritte wurde Sandra Nuxoll (Dinklage) mit Bonheur de la Vie. Mit dem niederländischen Bordeaux-Sohn hatte die Österreicherin, die für Deutschland startet, das Finale des Louisdor-Preises 2020 gewonnen.

Die zweite Dressur-Tour mit Grand Prix und Kür dominierte Isabell Werth mit ihrem westfälischen Ehrenpreis-Sohn Emilio. Der hatte, kaum zu glauben, seinen ersten Auftritt im Wiesbadener Schlosspark. Von der Atmosphäre in dem Areal mit seinem beeindruckenden, alten Baumbestand ist auch die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt begeistert: „Morgens hier in den Park zu kommen, wenn noch alles ruhig ist, das hat wirklich ein Stück Lebensqualität. Dieses Turnier ist nicht nur ‚Wettkampf‘, sondern auch Genuss. Der Park – das kann ja schöner nicht sein.“ (Kür: 81,18, Grand Prix 74,456)

Das empfindet Dorothee Schneider sicher genauso. Sie setzte in der Kür-Tour die elf Jahre alte Oldenburger Sandro-Hit-Tochter Sister’s Act MT ein. Nach Platz zwei im Grand Prix wurde es in der Kür unter Flutlicht der dritte Rang (77,65). An ihr vorbei schob sich Evelyn Eger, Bereiterin auf dem Hof Kasselmann in Hagen a.T.W. Die 25-Jährige stellt seit geraumer Zeit den Oldenburger Westminster v. Weltissimo erfolgreich vor. 79,15 Prozent in der Kür sind das mit Abstand beste Ergebnis des Paares. fn-press / hen

Stand: 29.05.2023