Deutsche Reiterliche Vereinigung
16.12.2020 | 13:45 Uhr | Julia Basic

Totilas lebt nicht mehr

Legendärer Rapphengst starb im Alter von 20 Jahren

Kronberg (fn-press). Das einst erfolgreichste Dressurpferd der Welt, Totilas, lebt nicht mehr. Der Rapphengst wurde 20 Jahre alt. Nach seiner mit zahlreichen Titeln belohnten sportlichen Karriere machte Totilas als Zuchthengst auf sich aufmerksam. Seine Nachkommen sind inzwischen selbst auf hohem Niveau erfolgreich.

2009 trat Totilas mit seinem niederländichen Reiter Edward Gal erstmals international in Erscheinung und gewannen bei den Europameisterschaften in Windsor/GBR Einzel-Gold sowie den Mannschaftstitel mit dem niederländischen Team. Im Dezember stellten sie beim Weltcup-Turnier in London/GBR mit 92.300 Prozent einen neuen Weltrekord in der Grand Prix Kür auf. Bei den Weltreiterspielen 2010 in Lexington/USA gewannen sie alle drei Goldmedaillen, nachdem sie im Frühjahr bereits im Weltcup-Finale triumphiert hatten. Mit ihren legendären Auftritten beeindruckten sie nicht nur Pferdesport-Experten, sondern auch ein großes Publikum weit über den Pferdesport hinaus.

Nach den Weltreiterspielen kauften Ann-Kathrin Linsenhoff und Paul Schockemöhle den Hengst, sein neuer Reiter wurde Linsenhoffs Stiefsohn Matthias Alexander Rath (Kronberg). Die beiden begannen ihre gemeinsame Karriere zwar mit mehreren Siegen in internationalen Grand-Prix-Prüfungen, u.a. im Nationenpreis von Aachen, konnten aber nicht an die Vorerfolge anknüpfen. Trotzdem begeisterte Totilas während seiner aktiven Zeit auch in Deutschland unzählige Zuschauer, das Gedränge am Dressurviereck war stets groß, wenn der imposante schwarze Hengst hereintrabte. Er prägte den Dressursport wie kaum ein anderes Pferd.
Die weitere sportliche Bilanz: 2013 trugen Rath und Totilas zur Silbermedaille des deutschen Teams bei den Europameisterschaften in Rotterdam/NED bei. 2015 waren sie Teil des deutschen Bronze-Teams bei der EM in Aachen. Im Anschluss entschieden die Besitzer, den Hengst aufgrund einer Verletzung aus dem aktiven Dressursport zu verabschieden. Auf dem Schafhof im hessischen Kronberg, wo er seinen Ruhestand verbrachte, wurde er weiterhin von Ann-Kathrin Linsenhoff geritten.

Nach seiner sportlichen Karriere machte Totilas vor allem als Zuchthengst auf sich aufmerksam. Der niederländische Warmblut-Hengst (von Gribaldi - Glendale) stammte aus der Zucht von Jan K. und Anna Schuil. Er war als Deckhengst anerkannt für alle Zuchtverbände und stand auf dem Gestüt Schafhof sowie auf der Deckstation Schockemöhle im Deckeinsatz. Seine Nachkommen machen inzwischen ebenso erfolgreich auf sich aufmerksam. Sein Sohn Total Hope OLD, der mütterlicherseits von Weihegold OLD abstammt, gewann 2019 mit seiner Reiterin Isabell Freese das Finale der Dressur-Serie für Nachwuchspferde Nürnberger Burg-Pokal in der Frankfurter Festhalle. Edward Gal wurde in diesem Jahr mit Totilas‘ Sohn Glocks Toto jr. niederländischer Meister. Inzwischen wurden 25 seiner Söhne gekört. Aber auch seine Töchter lassen aufhorchen, so wurde zum Beispiel True Love OLD (von Totilas – Florencio I) 2016 Vize-Bundeschampionesse mit ihrer Reiterin Wibke Hartmann-Stommel. Die Anzahl seiner erfolgreichen Nachkommen in Dressurprüfungen der Klasse S liegt bei 14.

Stand: 16.12.2020