Deutsche Reiterliche Vereinigung
14.09.2013 | 22:20 Uhr | fn-press

DM Voltigieren: Junioren-Duo holt Bundessieg

Neuss und Oese klar auf Goldkurs / Spannung bei den Damen

Verden (fn-press). Der erste Titel bei den 51. Deutschen Voltigiermeisterschaften in Verden ist vergeben: Justin van Gerven und Gera Marie Grün aus Köln sicherten sich auf Danny Boy den Bundessieg im Doppelvoltigieren. Bei den Teams gab der RSV Neuss-Grimlinghausen auch in der ersten Kür deutlich den Ton an. Erik Oese (Radebeul) ist ebenfalls kaum noch vom Thron zu stoßen. Bei den Damen bleibt es äußerst spannend.

Sie waren eindrucksvoll in den ersten Umlauf gestartet und legten am Finaltag des Pas-de-Deux glänzend nach: Gera Marie Grün (15) und Justin van Gerven (17) – die einzigen Junioren des Starterfeldes – sicherten sich mit einer 8,78 auf ihre zweite Kür souverän den Titel „Bundessieger“. Auf Danny Boy – longiert vom 2010er-Weltmeister Patric Looser aus der Schweiz (wohnhaft in Köln)  – kassierten die U18-Rheinländer, die bei den Junioren-Europameisterschaften in Österreich Anfang August Bronze geholt hatten, eine 8,45 in der Endabrechnung. Mit 7,78 Punkten landeten Kristina Boe und Malte Möller auf Rang zwei. Das Duo vom Landesverband Hamburg war auf Rasputin – longiert von Kerstin Bock – angetreten. Mit hauchdünnem Abstand (7,743) folgten Pia Engelberty und Torben Jacobs. Die EM-Bronzemedaillengewinner aus Köln waren ebenfalls auf Danny Boy in den Zirkel der Niedersachsenhalle eingelaufen.

Im Mannschaftswettbewerb setzte der RSV Neuss-Grimlinghausen in der Kür die Dominanz fort, die das Team schon zum Pflichtauftakt an den Tag gelegt hatte. Aufgrund von Personalproblemen musste Trainerin Jessica Schmitz vor den nationalen Titelkämpfen ihre ehemalige Leistungstrainerin  "Leistungsträgerin" Simone Lang-Wiegele (u.a. WEG-Bronzemedaillengewinnerin von 2010 und erste Weltcup-Gesamtsiegerin im Einzel) reaktivieren. Doch die mittlerweile 27-Jährige hat offensichtlich nichts von ihrem Können verlernt. Das Ausnahmetalent fügte sich auf dem Rücken von Arkansas nahtlos in die Kürchoreografie der Rheinländerinnen ein. Mit 8,63 Punkten setzten sich die amtierenden Europameisterinnen deutlich vom Rest des Feldes ab und führen nun auch in der Gesamtwertung mit 7,977 souverän. Platz zwei (7,573) konnte der LRFV Hollen halten. Die Westfalen um Longenführerin Simone Drewell zeigten zwar auf Diabolus nur die siebtbeste Kür, verteidigten aber ihren Vorsprung aus dem ersten Durchgang. Aktuell auf Rang drei steht der VV Ingelsberg I (7,526). Die Bayern präsentierten auf Lazio (Longe: Alexander Hartl) die drittbeste Kür (8,13). Besser war nur noch Mainz-Laubenheim. Die Rheinland-Pfälzer von Voltigiermeisterin Hanne Strübel verbuchten auf Elevation 8,21 Punkte und schoben sich damit in der Gesamtwertung vom achten auf Rang sechs vor. Während vor dem morgigen Finale die Goldmedaille schon vergeben scheint (Neusskönnte damit den achten Titel in Serie einfahren), werden die weiteren Medaillen aller Voraussicht nach zwischen Hollen und Ingelsberg ausgefochten. In Lauerstellung liegen aber auch die JRG Köln (7,299), der RVV Schenkenberg (7,286) und Mainz-Laubenheim (7,278).

Noch souveräner als die Neusser Mannschaft führt Erik Oese bei den Herren. Der Vize-Welt- und Vize-Europameister vom RFTV Moritzburg/LV Sachsen deklassierte die Konkurrenz mit dem Technikprogramm auf seinem Pferd Calvador (Longe: Andreas Bäßler) mit 8,1 Punkten deutlich und steht nun bei 8,288 Zählern. Jannis Drewell vom LV Westfalen kam mit Lago Maggiore – longiert von seiner Mutter Simone Drewell – auf 7,36 Punkte und rangiert auch im Gesamtergebnis vor der finalen Kür auf Platz zwei (7,768). Auf Bronzekurs (aktuell 7,525) ist der amtierende Deutsche Meister, Jannik Heiland vom LV Hannover. Er erhielt auf sein Technikprogramm auf Mr. Luis von der Itzehoer (Silke Gedien) 6,963 Punkte.

Bei den Damen kommt es am Sonntag zu einem Herzschlagfinale. Die ersten drei Plätze liegen nach drei von vier Durchgängen nur 17 Tausendstel auseinander. In Führung gegangen ist die Vorjahres-Siegerin Christine Kuhirt, die auf Fuzzy (Longe: Stefan Lotzmann) das zweitbeste Technikprogramm (7,89) zeigte und nun mit 8,054 Zählern an der Spitze des Feldes thront. Einen Sprung von Platz vier auf zwei (8,051) machte Preis-der-Besten-Siegerin Kristina Boe aus Hamburg, die auf Rasputin (Kerstin Bock) 8,133 mit ihrer Technik erzielte. Corinna Knauf aus Köln – die das drittbeste Technikprogramm (7,839) turnte – folgt gemeinsam mit Fabiola (Alexandra Knauf) mit 8,037 Punkten auf Platz drei. Einen ersten Sieg konnte die 20-Jährige aber schon am Samstag einfahren: Sie setzte sich im abendlichen Show-Programm per Jury-Entscheid durch. Beim Spaß-Wettkampf, der auf Initiative von Turnierleiter Fritz Prommersberger ins Leben gerufen wurde, traten sechs Top-Einzelvoltigierer (Corinna Knauf, Kristina Boe, Christine Kuhirt, Erik Oese, Jannik Heiland, Torben Jacobs) gegeneinander an, zeigten sich einmal von einer ganz anderen Seite und brachten die Verdener Niedersachsenhalle zum Beben. Bewertet wurden die Darbietungen von Ulla Ramge (Bundestrainerin), Kai Vorberg (Disziplintrainer Voltigieren) und Jochen Schilffarth (Vorsitzender des Disziplinausschusses Voltigieren des DOKR).

Der Final-Sonntag dieser nationalen Titelkämpfe startet bereits um 8 Uhr mit der Kür der Damen. Um 10.25 Uhr folgen die Herren. Ab 12.10 Uhr ermitteln die Mannschaften ihre Meister. FN/Daniel Kaiser

Stand: 14.09.2013