Derby Hamburg: Anabel Balkenhol belegt Plätze eins und zwei
Pius Schwizer und Marc Houtzager gewinnen wichtigste Springprüfungen
Hamburg (fn-press). Mit einem exzellenten Starterfeld wartet das internationale Deutsche Spring-Derby bei seiner 84. Auflage in Hamburg-Klein Flottbek auf. Die beiden wichtigsten Prüfungen im Parcours gewannen der Schweizer Pius Schwizer und der Niederländer Marc Houtzager. Auf dem Viereck glänzte Anabel Balkenhol gleich zweimal und sicherte sich die Teilnahme am Finale des Dressur-Derbys.
„Vor einem Jahr wäre das noch nicht machbar gewesen!“ Anabel Balkenhol war sichtlich zufrieden, wie „cool“ ihr 13-jähriger Wallach Dablino trotz der dicht am Viereck stehenden Zuschauertribünen den Grand Prix beim Deutschen Dressur-Derby in Hamburg-Klein Flottbek meisterte. 74,894 Prozent lautete das Ergebnis, das an diesem Tag niemand verbessern konnte. Für den Pferdewechsel am Sonntag, der über den Derby-Sieger auf dem Dressurviereck entscheidet, plant sie den Hannoveraner allerdings nicht ein, da sie mit ihm die Sichtungsprüfungen für die Europameisterschaft im August bestreiten will und ihn deshalb schonen möchte. Für das Dressur-Derby hat die 41-Jährige aus Rosendahl aber ein zweites Eisen im Feuer: Mit Diamonds Forever, einem elfjährigen, ebenfalls in Hannover gezogener Wallach, belegte sie Platz zwei im Grand Prix (72,149). So erfolgreich ins Turnier zu starten, macht der Olympiareiterin von 2012 sichtlich Freude.
Erstmals schnupperte Fabienne Lütkemeier Derby-Luft. Mit 23 Jahren das deutsche „Nesthäkchen“ in Hamburg, führte die Paderbornerin den 14-jährigen Oldenburger Qui Vincit Dynamis auf den dritten Rang (69,340). Auch sie hat mit diesem Ergebnis das Finale erreicht. Das Trio für die entscheidende Prüfung am Sonntagvormittag wird komplettiert von Bianca Kasselmann (Hagen a.T.W.). Die zweifache Championesse der Berufsreiter und vielfache Teilnehmerin kennt den Pferdewechsel in- und auswendig, da auch die Dressurausbilder-Meisterschaft nach diesem Modus ausgetragen wird. In Hamburg setzte sie ihren bewährten, mittlerweile 17-jährigen Oldenburger Weltclassiker ein und belegte mit 69,064 Prozent Platz vier.
Auf Rang acht sah das Publikum einen alten Bekannten: den jetzt 15-jährigen Hengst Carabas. Der Dressur-Koordinator des Derbys, Rainer Schwiebert (Kattendorf), griff mit dem Holsteiner erstmals selbst ins Wettkampfgeschehen ein. Carabas gewann vor fünf Jahren mit seinem Ausbilder Oliver Luze das Finale des Nachwuchspferde-Grand Prix, den heutigen Louisdor Preis. Die Hamburger Dressurfans haben das Paar noch als Zweite beim Dressur-Derby in Erinnerung. Nun hat der neue Besitzer Rainer Schwiebert den eleganten dunkelbraunen Hengst in den Sport zurückgebracht und gewann mit ihm kürzlich die Grand Prix-Prüfungen beim Pferdefestival Redefin.
Christian Ahlmann knapp geschlagen
Im Parcours hatte der Schweizer Pius Schwizer allen Grund zur Freude. In den Vomittagsstunden absolvierte er mit dem belgischen Wallach Ulysee die erste Qualifikation für das Spring-Derby am Sonntag in fehlerfreier Bestzeit von 81,2 Sekunden vor dem Briten Philipp Miller auf Lacapo (81,54) und dem Niederländer Jur Vrieling mit Labors Wonderboy (84,21). Bester Deutscher in dieser Prüfung war Karl Brocks, der den zehnjährigen französischen Schimmel Plinton gesattelt hatte (Platz fünf, 85,26 Sekunden).
Am Nachmittag im Mercedes Benz Championat von Hamburg, der Qualifikation für die teuerste Springserie der Welt „Global Champions Tour“, leistete sich Schwizer mit dem niederländischen Wallach Verdi nach fehlerfreiem Umlauf im Stechen einen Abwurf (46,17 Sekunden). Immerhin Platz fünf. Fast hätte es für Christian Ahlmann zum Sieg gereicht. Mit der elfjährigen westfälischen Stute Lorena blieb er im Stechen fehlerfrei in 44,58 Sekunden, aber kurz darauf unterbot der Niederländer Marc Houtzager diese Zeit um 18 Hundertstel Sekunden. Ahlmanns Sieghoffnung war verflogen und der Preis, ein schönes Automobil des Hauptsponsors, ebenso. Ahlmann. „Ich hätte zwar gerne das Auto gewonnen, aber ich bin sehr zufrieden mit Lorena. Sie ist heute erst zum zweiten Mal wieder draußen gesprungen. Es war ein sehr schwerer Umlauf, Lorena hat alles richtig gemacht“, sagte der 38-jährige aus Marl.
Thomas Voss (Schülp), der sich nach dem Verkauf seines Spitzenpferdes Carinjo 2012 etwas aus dem Sport zurückgezogen hatte, hat mit seinem einstigen Zweitpferd Carena, einer zwölfjährigen Holsteiner Schimmelstute, wieder eine Partnerin für große Aufgaben. Die Corrado-Tochter hatte stets im Schatten von Carinjo gestanden. Nun kann sie in den schweren Parcours zeigen, was sie kann. Das Paar blieb mit 47,40 Sekunden ebenfalls fehlerfrei und belegte Platz drei.
Die mit 285.000 Euro dotierte Global Champions Tour wird im Rahmen des Großes Preises von Hamburg am Samstag entschieden, für die Teilnehmer am Deutschen Spring-Derby steht am Freitag noch eine weitere Qualifikation auf dem Programm, ehe es am Sonntag über Gräben und Wälle und das Preisgeld von 100.000 Euro geht. Das Derby ist auch in diesem Jahr Etappe der DKB Riders Tour.
Ergebnisse: www.engarde.de