Deutsche Reiterliche Vereinigung
10.06.2013 | 20:45 Uhr | Uta Helkenberg

CEPDI Überherrn: Para-Dressurreiter für EM in Herning gesichtet

Acht Reiter und elf Pferde stehen auf der Longlist

Überherrn (fn-press). Auch in diesem Jahr waren die Para-Dressurreiter wieder zu Gast auf dem Linslerhof im saarländischen Überherrn. Allerdings ging es dabei nicht um die deutschen Meistertitel wie in vergangenen beiden Jahren, sondern um die Tickets zu den Europameisterschaften, die 2013 erstmals gemeinsam mit Dressur und Springen in Dänemark ausgetragen werden.

„Wir haben uns wieder rehabilitiert“, sagte eine freudestrahlende Hannelore Brenner (Wachenheim). Anders als bei der ersten Sichtung hatte die vierfache Goldmedaillengewinnerin bei Paralympics in allen drei Prüfungen des CEPDI – dem Teamtest, der Einzelaufgabe und der Kür  – in Grade III die Nase vorn. In Mannheim hatte ihre Stute Women of the World noch an Zahnproblemen gelitten, in Überherrn war die „Olle“ wieder fast die Alte. In der Kür gab es sogar glatte 80,0 Prozentpunkte. Stolz war Brenner auch auf ihr Nachwuchspferd Kawango, mit dem sie in der Kür den dritten Platz belegte. Als ihre stärkste Konkurrenz erwies sich „Newcomerin“ Claudia Schmidt aus Gönnebek. Sie belegte mit Romeo Royal sowohl im Teamtest als auch in der Kür Platz zwei und musste sich lediglich in der Einzelaufgabe Brenners Paralympics-Kollegen Steffen Zeibig (Arnsdorf) mit Waldemar geschlagen geben. „Claudia hat früher schon an Para-Dressuren teilgenommen. Mit ihrem neuen Pferd hat sie nun den Anschluss an die Spitze gefunden“, sagte Equipechefin Britta Bando (Hamburg).

In Grade II setzte sich einmal mehr Britta Näpel aus Wonsheim durch, zumal ihre langjährige Teamkollegin Dr. Angelika Trabert (Dreieich) erkältungsbedingt in Überherrn fehlte. Näpel brachte dagegen gleich zwei Pferde an den Start: ihre Championatsstute Aquilina und den vom Stall Wintermühle zur Verfügung gestellten Florentino. Mit ihm hatte die 47-Jährige in der ersten Prüfung die Nase vorn, während es mit Aquilina noch kleine Abstimmungsprobleme gab. „Britta hat das Pferd erst kurzfristig wieder zur Verfügung und hat die Stute erst am Dienstag vor dem Turnier abgeholt“, berichtete Britta Bando. Bereits in der zweiten Prüfung fanden die beiden allerdings zur alten Form zurück und gewannen die Einzelaufgabe. In der Kür tauschten beide Pferde dann noch einmal die Plätze. Ein zweiter und zwei dritte Plätze gingen in diesem Grade an Bärbel Hick aus Hof mit Rigoletto. „Reiterin und Pferd sind in diesem Jahr zum ersten Mal dabei es klappt bei jedem Start etwas besser“, sagte sich Britta Bando.

Die Prüfungen in Grade IV standen im Zeichen der Belgierin Michele George, die mit den Pferden Saganne und Sir Henry angereist war und der deutschen Paralympics-Einzelreiterin Lena Weifen (Bösel) mit Don Turner in allen Prüfungen das Nachsehen gab. Dennoch war Britta Bando sehr zufrieden mit ihrem „Küken“: „Auch Lena hat ihre guten Leistungen von Mannheim auch in Überherrn bestätigt.“

Konstant nicht nur auf Platz eins, sondern auch in ihren Leistungen präsentierte sich in Grade Ia/Ib Elke Philipp aus Treuchtlingen. Auch sie ging mit zwei Pferden an den Start: Del Rusch, mit dem sie den Teamtest gewann und Regaliz, Sieger in der Einzelwertung und der Kür. „Ihre Leistungen haben sich sehr stabilisiert“, sagte Britta Bando. Mit beiden Pferden erzielte Philipp durchweg Ergebnisse über 70 Prozentpunkte, in der Kür gab es sogar 77,333. Hier fiel noch ein weiteres neues Paar erfreulich auf: Nora Kristina Hamann (Fürstenberg), die mit Sambalu Salix mit 74,33 Prozentpunkte den zweiten Platz belegte.

Im Anschluss an das Turnier stellte der neue Disziplinbeirat Para-Equestrian des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) eine Longlist mit acht Reitern und elf Pferden für die Europameisterschaften auf. Nominiert wurden Elke Philipp mit Del Rusch und Regaliz (Grade Ia), Nora Kristina Hamann (Fürstenberg) mit Sambalu Salix (Grade Ib), Britta Näpel mit Aquilina und Florentino sowie Dr. Angelika Trabert mit Ariva-Avanti (Grade II), Hannelore Brenner  mit Women of the World und Kawanga, Claudia Schmidt mit Romeo Royal sowie Steffen Zeibig mit Waldemar (Grade III) und Lena Weifen mit Don Turner (Grade IV). „Ich bin sehr froh über diese qualitätvolle Longlist, die dazu noch alle Grades abdeckt. Alle Reiter sind absolut EM-würdig“, sagte Britta Bando. Die Benennung der Shortlist erfolgt nun im Anschluss an einen Kaderlehrgang vom 12. bis 14. Juli in Warendorf.

Stand: 10.06.2013