Gründerwettbewerb: Das sind die Neuen
Gewinner-Ponyreitschulen stellen sich bei Auftaktveranstaltung vor
Münster (fn-press). Die Gewinner der zweiten Runde des Gründerwettbewerbs für Ponyreitschulen, den die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) in Kooperation mit dem Verein Pferde für unsere Kinder ausrichtet, haben sich bei einer Auftaktveranstaltung auf Gut Havichhorst in Münster vorgestellt. In feierlichem Rahmen gaben die Gewinner der ersten Runde ihren Nachfolgern noch Tipps mit auf den Weg.
„Ich freue mich sehr, dass sie heute hierher gefunden haben. Die FN hat sich bemüht, diesen Wettbewerb anzustoßen, denn es ist ungeheuer wichtig, Möglichkeiten zum Reiten für kleine Kinder zu schaffen. Und genau das tun sie alle“, sagte Gisela Hinnemann, FN-Präsidiumsmitglied für den Bereich Breitensport und Mitglied der Gründerwettbewerbs-Jury, zur Begrüßung. „Ich habe selbst mit meiner Reiterei auf einem Ponyhof angefangen. Meine Liebe zum Pferd wurde dort geweckt“, erzählte sie und gab den Gewinnern noch einen Rat mit auf den Weg: „Tauschen sie sich aus, vernetzen sie sich. Davon können sie nur profitieren.“ Denn auch wenn die zehn Gewinner aus allen Ecken Deutschlands kommen, so eint sie ein Ziel: Sie alle wollen mit ihren Ponyreitschulen das Reitangebot für kleine Kinder in der Bundesrepublik vergrößern. Damit das auch zum erfolgreichen Geschäftsmodell wird, erhalten sie individuelle Beratung über die gesamte Projektlaufzeit von einem Jahr, eine finanzielle Förderung von 5.000 Euro sowie Sachleistungen der Wettbewerbspartner Derby, Effol, uvex und Waldhausen. Um den Gedanken der Vernetzung voranzutreiben, waren auch die Gewinner der ersten Runde des Gründerwettbewerbs bei der Auftaktveranstaltung ihrer Nachfolger anwesend. Einen Tag zuvor hatten sie in ihrem Abschlussworkshop ihr eigenes Projektjahr aufgearbeitet, die gesammelten Erfahrungen zusammengetragen und Tipps zusammengestellt, um sie an „die Neuen“ weiterzugeben.
Und das sind die zehn Gewinner der zweiten Auflage des Gründerwettbewerbs für Ponyreitschulen (FN) mit ihren Projekten:
Reit- und Fahrverein Loffenau e.V. 1985 (LV Baden-Württemberg): Seit 1985 existiert der RuF Loffenau in der Nähe von Baden-Baden. Der Reitverein bietet neben Pensionspferdehaltung derzeit an fünf Tagen in der Woche Schulunterricht für Kinder und Erwachsene auf den vier vereinseigenen Pferden und Ponys an. Seit zwei Jahren gibt es zudem ein Bambini-Programm für Kinder von drei bis sieben Jahren. Dieses soll unter dem Dach des Gründerwettbewerbs nun erweitert werden. Ziel ist es, ein Angebot für über 70 Kinder pro Woche zu schaffen. Hierzu sollen drei weitere Schulponys angeschafft werden. Aktuell hat der Verein 150 Mitglieder. Für das Projekt Ponyreitschule ist die selbstständige Reitlehrerin Tamara Eisele zuständig. Unterstützt wird sie von den Vereinsmitgliedern Nora Häser, Leonie Hellersberg und Nicole Gerstner.
Fjordgestüt Wurzel-Ranch (LV Bayern): Im bayerischen Geisenhausen ist auf dem Fjordpferdegestüt Wurzel-Ranch seit Anfang 2017 eine kleine Reitschule beheimatet. Die Erzieherin und Sozialpädagogin Eva-Maria Lehrhuber hat diese auf der bestehenden Fjordpferdezucht ihres Vaters aufgebaut und die Resonanz auf das Angebot von qualifiziertem, kindgerechten Reitunterricht war direkt groß. Derzeit erhalten wöchentlich rund 75 Kinder im Alter von vier bis 16 Jahren auf der Wurzel-Ranch Reitunterricht. Hierfür stehen neun vierbeinige Lehrpferde (Shettys und Fjordpferde) zur Verfügung. Ziel ist es, im Rahmen des Gründerwettbewerbs die aus einem Hobby heraus entstandene Ponyreitschule professionell aufzustellen.
Lena's Reitschule (LV Bayern): Als Kleingewerbe hat Lena Haller ihre Reitschule im September 2016 im bayerischen Grünenbach auf dem elterlichen Milchviehbetrieb gegründet. An vier Nachmittagen pro Woche unterrichtet die junge Erzieherin derzeit 28 Reitschüler im Alter von sieben bis 19 Jahren. Ein Pferd, vier Ponys und ein Esel sind die tierischen Mitarbeiter in Lena’s Reitschule. Ziel ist es, die Reitschule so auszubauen, dass Lena Haller diese eines Tages im Haupterwerb führen kann. Dazu sollen weitere Ponys gekauft und das Angebot um Ferien- und Reitstundenprogramme sowie das therapeutische Reiten erweitert werden. Hierfür soll eine Reittherapeutin eingestellt werden und die Reitanlage um einen Offenstall mit Reiterstube, Sattelkammer und sanitären Anlagen erweitert werden.
Reitschule Elaine Tumuscheit (LV Berlin-Brandenburg): Elaine Tumuscheit hat ihre Reitschule im August 2016 im brandenburgischen Altlandsberg gegründet. Im Februar 2017 folgte der Umzug auf eine neue Anlage im Ort Am Mellensee, dies ging mit dem Aufbau einer Pferdepension und der Neueröffnung der Reitschule einher. Die Pferdewirtin fokussiert sich mit ihrer Reitschule auf Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren. Auf drei Ponys und einem Pferd werden derzeit 15 Reitschüler unterrichtet. Auch Reittherapie ist fester Bestandteil des Programms, hierfür ist eine ausgebildete Reittherapeutin zuständig. Ziel der Gründerin ist es, ihre Reitschule tragfähig zu gestalten und sich im Markt zu etablieren.
Pferdehof Loshausen (LV Hessen): Im hessischen Loshausen hat Marina Schinnerling im Oktober 2015 einen Pferdehof übernommen. Auf diesem betreibt die Trainerin B neben einem Pensionsbetrieb mit Futtermittelladen auch eine Reitschule mit Reit- und Voltigierunterricht für Kinder und Erwachsene. Für den Unterricht von der Basis bis hin zum Turnierstart stehen ihr sieben Ponys und drei Pferde zur Verfügung. Ziel des Pferdehofes Loshausen beim Gründerwettbewerb ist es, die Zielgruppe der Reitschule zu erweitern und die Anzahl an Reitschülern zu steigern. Aktuell sind die Reitschüler vornehmlich zwischen neun und 14 Jahren alt, zukünftig soll das Altersspektrum auf drei bis 18 Jahre erweitert werden. Die Anzahl von derzeit 50 Reitschülern soll in den kommenden Jahren kontinuierlich gesteigert werden.
Kinderreitschule Köln (LV Rheinland): Im April 2017 hat Barbara Müller die Kinderreitschule Köln in der von ihr gepachteten Scheune des historischen Frohnhofes in Köln-Esch gegründet. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Sascha Müller betreibt die Diplom-Pädagogin, Kinder- und Jugendtherapeutin und Trainerin C einen Pensionsstall. Um Synergien zu nutzen und Konflikte zu vermeiden, soll auf dem Frohnhof nun sukzessive eine Kinderreitschule entstehen. Aktuell nutzen bereits rund 120 Kinder ab vier Jahren die Angebote der Reitschule. Zehn Ponys gehören zu den tierischen Mitarbeitern. Für Ende 2018 ist geplant, die Anlage des Frohnhofes mit Reithalle und Weideflächen vollständig zu pachten. Ziel des Projektes ist es, Kinder sehr früh an den Reitsport heranzuführen, um damit Nachwuchs für den Reitsport und die eigene Reitanlage zu sichern.
Sieferhofer PonyKindergarten (LV Rheinland): Aufbauend auf dem bestehenden Pensionsstall Völker mit rund 80 Pferden und einem Reitschulbetrieb in Leichlingen im Bergischen Land soll auf dem Sieferhof mit dem PonyKindergarten ein Angebot für Kleinkinder ab zwei Jahren geschaffen werden. Sönke Völker, Sohn der Betriebsleiterin, erfolgreicher Springreiter bis Klasse S*** und Trainer C, hat mit seinem Konzept die Jury des Gründerwettbewerbs überzeugt. Der PonyKindergarten soll die Vorstufe zum bestehenden Kinderreitunterricht sein. Die Idee: Bis zu sechs Kinder werden 60 Minuten lang mit sechs Mini-Ponys an das Thema Pferd herangeführt. Anfang 2017 wurde mit zwei Gruppen pro Woche gestartet. Ziel ist es nun, den PonyKindergarten zu etablieren und täglich anzubieten. Die Anlage verfügt dazu bereits jetzt über beste Voraussetzungen, für das Projekt ist zudem der Bau einer Bewegungshalle geplant.
Reitschule Hasesee (LV Weser-Ems): Mit einem Pferd und zehn Ponys betreibt die gelernte Tierärztin Sandra Diedrichsen seit 2005 die Reitschule am Hasesee in Bramsche bei Osnabrück. Sie ist Trainerin C und Trägerin des Goldenen Reitabzeichens. Derzeit betreuen sie und eine zweite Reitlehrerin etwa 90 Kinder pro Woche, aufgeteilt auf vier Nachmittage und zwei Vormittage. Während der Projektlaufzeit sollen die bestehende Reitschule weiter ausgebaut und neue Angebote für die frühkindliche Förderung sowie Kooperationen mit Schulen und Kindergärten geschaffen werden. Im Rahmen der Erweiterung ist im nächsten Jahr der Bau einer Reithalle geplant.
Ponyreitschule Anna Thielkes (LV Westfalen): In Bocholt im westlichen Münsterland möchte Anna Thielkes ihre Ponyreitschule erweitern und ausbauen. Auf sieben Ponys und einem Pferd unterrichtet die Trainerin B auf der eigenen Anlage aktuell 21 Reitschüler an drei Nachmittagen in der Woche. Ziel ist es, dieses Angebot auf fünf Nachmittage in der Woche auszuweiten und so die Wirtschaftlichkeit der Reitschule und die Auslastung der Ponys zu erhöhen. Geplant sind auch der Bau eines Theorie- und Aufenthaltsraums sowie einer kind- und ponygerechten Geländestrecke. Selbst aus dem Vielseitigkeitssport kommend, liegt Anna Thielkes eine vielseitige Ausbildung für kleine Kinder sehr am Herzen.
Voltigierzentrum im Sunderholze e.V. (LV Westfalen): Der erst im Januar 2017 gegründete Verein aus dem westfälischen Gevelsberg möchte sein Angebot, das bislang ausschließlich aus Voltigieren bestand, um eine Ponyreitschule für Kinder im Alter von zwei bis zwölf Jahren erweitern. Zur Vereinsanlage, die im Besitz der ersten Vorsitzenden Gabriele Kühnhauser steht, gehören ein Stallgebäude mit kleiner Bewegungshalle, ein Aufenthaltsraum und zwei Reitplätze. Mit Hilfe des Gründerwettbewerbs soll die Anlage bis 2020 sukzessive umgebaut und erweitert werden. Aktuell gehören dem Verein 70 Vereinsmitglieder sowie zwei Pferde und acht Ponys an. Rund um die Ponyreitschule sollen verschiedenste Angebote entstehen. Bei diesem Vorhaben wird Gabriele Kühnhauser von ihrer Tochter Sarah und der Betreuerin der Ponyreitschule, Diana Jaspers, unterstützt.
Weitere Informationen zum Gründerwettbewerb für Ponyreitschulen gibt es unter www.pferd-aktuell.de/gruenderwettbewerb.