Deutsche Reiterliche Vereinigung

Fjordpferd

Die Falben der Wikinger

Das in Norwegen als „Vestlandhest“ bezeichnete falbfarbene Pferd der norwegischen Küstenregion hat sich in seiner Heimat als vielseitiges, vor allem für landwirtschaftliche Arbeiten geeignetes Gespannpferd schon früh durchsetzen können. Von seiner Abstammung ist es in die Reihe der nordeuropäischen Ponyrassen eingebunden, und eine Verwandtschaft mit den Ponyrassen in England und Schottland ist unverkennbar.

Als Zug-, Trag- und Reitpferd war es für die bäuerlichen Wirtschaften sehr geeignet. Es fand sich mit den kargen Lebensbedingungen ab und erfüllte umgänglich und leistungsbereit alle Aufgaben, die der Mensch von ihm forderte. Noch etwa um die Mitte des vorigen Jahrhunderts erreichte das Fjordpferd im Durchschnitt eine Widerristhöhe von 125 cm. Durch staatlich geförderte Zuchtmaßnahmen, vor allem durch die Einkreuzung von Döle-Hengsten, wurden die Pferde größer gezüchtet. 1864 wurde die Zuchtbuchführung eingeführt und danach die Rasse in Reinzucht weitergezüchtet.

Stammvater der Fjordpferde ist der Hengst „Njal“, der Ende des vorigen Jahrhunderts im 17jährigen Einsatz die Grundlage für das Modell des heutigen etwa 140 cm großen Fjordpferdes schuf. Njal begründete mit seinen Nachkommen „Bergfast“, geb. 1912, „Hakon Jarl“, geb. 1913, und „Øjarblakken“, geb. 1923, die wichtigsten Hengstlinien.

Typisch für das Fjordpferd ist seine falbe Farbe, die in verschiedenen Variationen anzutreffen ist. Der überwiegende Teil ist braunfalb mit unterschiedlichen hellen und dunklen Farbnuancen. Eine sehr beliebte Farbe ist das Graufalbe mit einem Anteil von 10 % an der Gesamtpopulation. Daneben gibt es in geringem Umfang Rotfalbe, Hellfalbe und Weißfalbe.

Das bedeutendste Nachzuchtland wurde in den 30er Jahren Dänemark, wo dieses Pferd auf den leichten Böden der jütländischen Geest als landwirtschaftliches Arbeitspferd eingesetzt wurde. Nach Deutschland kamen die ersten Fjordpferde schon 1938 und wurden zunächst in den Tierparks Hellabrunn bei München und Duisburg gehalten und bei den Zuchtversuchen zur Rückzüchtung des Przewalski-Pferdes eingesetzt. Die größte Importwelle setzte aber erst nach dem 2. Weltkrieg ein, da in Nord- und Mitteldeutschland für kleine Betriebe und Siedlungen kleinere Arbeitspferde benötigt wurden. Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Landesteil Nordrhein, Rheinland-Pfalz und Südhessen entschieden sich in dieser Zeit für das Fjordpferd, während im übrigen Deutschland der Haflinger bevorzugt wurde.

Die bis in die 60er Jahre florierende Fjordpferdezucht ereilte das gleiche Schicksal wie die anderen Zuchten von Arbeitspferden: Sie wurden Opfer der Motorisierung in der Landwirtschaft. Inzwischen hat sich auch das Zuchtziel den modernen Anforderungen angepasst. Das Fjordpferd ist heute ein vielseitig veranlagtes Reit- und Fahrpferd mit besonderer Betonung des Freizeitcharakters. Die umgänglichen, harten und stabil gebauten Fjordpferde haben einen Freundeskreis, der die Charakterfestigkeit und die Leistungsbereitschaft dieses für Kinder und Erwachsene geeigneten Pferdes besonders schätzt.

Für die Zucht von Fjordpferden in Deutschland gilt folgendes Zuchtziel

  • Rasse: Fjordpferd
  • Herkunft: Norwegen
  • Größe: ca. 135 cm bis 150 cm
  • Farben: Hellbraunfalbe, Braunfalbe, Hellfalbe (Weißfalbe) Rotfalbe, Graufalbe, Gelbfalbe mit Wildzeichnung. Weiße Abzeichen sind nicht erwünscht, bei Stuten kann ein kleiner, weißer Stern toleriert werden
  • Gebäude:
    • Kopf: breite, flache Stirn; gerader bis leicht konkaver Nasenrücken; ausdrucksvolle freiliegende Augen; weiter Stand der kleinen Ohren
    • Hals: hoch aufgesetzt und genügend lang, zum Kopf hin verjüngend, Ganaschenfreiheit
    • Körper: großlinig; Rechteckformat, große, schräg gelagerte Schulter; breite Brust, gute Gurtentiefe, gute Sattellage; elastischer Rücken mit guter Verbindung, kräftige und nicht zu lange Lenden in einem richtigen Verhältnis zu Rücken und Kruppe, breite, gut bemuskelte und schräge Kruppe
    • Fundament: trocken, korrekt, mit ausgeprägten, starken Gelenken; kurzes, kräftiges Röhrbein, gut bemuskelter Unterarm; harte Hufe in passender Größe, die Vorhand sollte die gleiche Länge wie Rücken und Hinterhand haben.
  • Bewegungsablauf: raumgreifend; elastische, energische, taktreine Grundgangarten mit Antritt und Schub aus der Hinterhand
  • Einsatzmöglichkeiten: Reit-, Fahr- und Familienpferd; Breitensport, Distanzreiten und Fahrsport
  • Besondere Merkmale: robust, anspruchslos, ausgeglichen, gelehrig, leistungsstark und langlebig.

Ihr Ansprechpartner

Dr. Teresa Dohms-Warnecke

Stellv. Geschäftsführerin

Tel: 02581/6362-157
Fax: 02581/6362-105

mkuypers@fn-dokr.de

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