Deutsche Reiterliche Vereinigung

Ausreiten und Ausfahren mit dem Pferd

Raus aus der Reithalle, ab in die Natur

Für viele Reiter ist es die schönste Zeit des Jahres, wenn sie mit ihren Pferden ausreiten können. Für alle, die noch nicht so lange im Sattel sitzen, ist der erste Ausritt oft aufregend. Wichtig ist, dass man dafür schon sehr sattelfest ist und der Ausbilder jedem Reiter das passende Pferd oder Pony zuteilt. Wer sich ganz gezielt auf das Ausreiten im Gelände vorbereiten möchte, kann dafür den Pferdeführerschein Reiten absolvieren. Die Teilnehmer erlernen hier das Einmaleins des Reitens: von den Ethischen Grundsätzen und Grundlagen zur Pferdegesundheit über das Vorbereiten des Pferdes zum Reiten - insbesondere Ausreiten - und den richtigen Sitz bis hin zu Verhaltensregeln beim Ausreiten, Erster Hilfe und angemessenem Umgang mit Umwelt und Natur.

Ausreiten mit dem Pferd - Foto: Lehmann

Auch eine Ausfahrt mit der Kutsche oder einem Planwagen ist bei gutem Wetter sehr beliebt. Kutschfahrer sind dabei mit ihren Pferdegespannen häufig im Straßenverkehr unterwegs. Mit Blick auf ihre Sicherheit und zur Unfallprophylaxe bietet die FN den Kutschenführerschein an, der die verantwortlichen Personen auf dem Kutschbock dazu befähigt, ein Pferdegespann auf öffentlichen Wegen und Straßen zu führen. 

Sowohl für Reiter als auch für Kutschfahrer gilt: Vor dem Ausflug in die Natur unbedingt mit den gesetzlichen Bestimmungen für das Reiten und Fahren im Gelände vertraut machen.

Zwölf Gebote für das Reiten im Gelände

  1. Verschaffe deinem Pferd täglich ausreichend Bewegung unter dem Sattel und auf der Weide oder im Paddock.
  2. Gewöhne dein Pferd behutsam an den Straßenverkehr und das Gelände.
  3. Vereinbare alle Ausritte mit Freunden - in der Gruppe macht es mehr Spaß und ist sicherer.
  4. Sorge für ausreichenden Versicherungsschutz für dich und das Pferd. Verzichte beim Ausritt nie auf den bruch- und splittersicheren Reithelm mit Drei- bzw. Vierpunktbefestigung.
  5. Kontrolliere täglich den verkehrssicheren Zustand von Zaumzeug und Sattel.
  6. Informiere dich über die gesetzlichen Regelungen für das Reiten in Feld und Wald in deiner Region.
  7. Reite nur auf Wegen und Straßen, niemals querbeet und meide ausgewiesene Fuß-, Wander- und Radwege, Uferböschungen und Biotope.
  8. Verzichte auf einen Ausritt oder nimm Umwege in Kauf, wenn Wege durch anhaltende Regenfälle weich geworden sind und passe dein Tempo dem Gelände an.
  9. Begegne Fußgängern, Radfahrern, Reitern, Gespannfahrern und Kraftfahrzeugen immer nur im Schritt und sei freundlich und hilfsbereit zu allen.
  10. Melde unaufgefordert Schäden, die einmal entstehen können, und regele entsprechenden Schadensersatz.
  11. Sprich mit Reit- und Fahrkollegen, die gegen diese Regeln verstoßen.
  12. Du bist Gast in der Natur und dein Pferd bereichert die Landschaft, wenn Du dich korrekt verhältst.

Und so könnte ein erster Gruppen-Geländeritt ablaufen

Zuerst kontrolliert der Ausbilder die Ausrüstung noch einmal gründlich. Sitzen Sattel und Trense korrekt? Haben alle Reiter Reithelme auf, eventuell eine Sicherheitsweste an und tragen Reitstiefel oder Stiefeletten mit Stiefelschäften/Chapsletten, damit sie nicht mit dem Fuß durch die Bügel rutschen können? In der Reitbahn wird aufgesessen und nachgegurtet. Die Steigbügelriemen sollten ein bis zwei Löcher kürzer geschnallt werden. Nun teilt der Ausbilder, der den Ritt begleitet, die Gruppe in Paare ein, die immer zu zweit nebeneinander reiten. Dabei sollte jeder während des Ritts an seiner Position bleiben. Ganz hinten reiten meist schon etwas erfahrene Reiter, damit sie die Gruppe im Auge behalten können. Bevor es losgeht, gibt der Rittführer auf dem Hof noch Bescheid, wo der Ritt hinführt und wie lange die Gruppe etwa unterwegs sein wird.

Wer das erste Mal ausreitet, kennt sein Lieblingspferd meist nur vom Reiten in der Bahn, weiß also noch nicht, wie sich das Pferd draußen in der Gruppe verhält. Kein Wunder also, wenn man ein bisschen aufgeregt ist, das ist ganz normal. Los geht es in der Gangart Schritt. Auf Asphalt und Teer wird zur Schonung der Pferdebeine übrigens immer im Schritt geritten. Als Verkehrsteilnehmer bleibt die Reitergruppe immer ganz auf der rechten Seite. Die Pferde sollten „verkehrssicher“ sein, das heißt, sie sollten vorbeifahrende Autos, LKW, Motorräder oder Landmaschinen kennen. Bevor eine Straße überquert wird, schließen die Reiter-Pferd-Paare dicht zueinander auf, damit die Gruppe geschlossen auf das Kommando des Rittführers gleichzeitig auf die andere Seite gelangt.

Verständigung über Handzeichen

Der Rittführer gibt beim Ausreiten Handzeichen für die verschiedenen Gangarten. Anreiten, Antraben, Angaloppieren und Durchparieren werden vorher angekündigt, damit alle Reiter gemeinsam die Gangart ändern. Hier haben sich vorher verabredete Handzeichen bewährt. Mündliche Zurufe werden vom Anfangsreiter bis zum Schlussreiter oder umgekehrt weitergegeben.

  • Gestreckter Arm nach oben: Achtung!
  • Senken des erhobenen Armes bis in Schulterhöhe (vom Halten zum Schritt): Marsch!
  • Mehrfaches Hochstoßen des Armes: Trab!
  • Mehrfaches Schwenken des Armes über dem Kopf mit nachfolgendem Senken des Armes in Bewegungsrichtung: Galopp!
  • Senken des erhobenen Armes seitwärts bis zum Oberschenkel: Langsamer! (Jeweils nächstniedrigere Gangart bzw. Halt)

Am Anfang haben die meisten Pferde noch viel Drang nach vorne. Da ist es oft nicht so einfach, die Position in der Gruppe neben seinem Partner und hinter seinem Vordermann zu halten. Nach einer längeren Trabstrecke haben sich die meisten aber beruhigt und finden das richtige Tempo in der Gruppe. Wenn die Pferde dann zufrieden abschnauben, ist das ein gutes Zeichen.

Die Reiter sollten immer darauf gefasst sein, dass das Pferd sich im Gelände mal erschrecken könnte. Das kann ein Fasan sein, der auffliegt, ein Kaninchen, das über den Weg flitzt, Spaziergänger mit Hunden oder vielleicht sogar eine „gruselige“ Bank am Wegesrand. Der Reiter sollte dem Pferd Sicherheit geben, es mit den Hilfen umschließen und einfach energisch vorwärts an dem Hindernis vorbereiten. Geht es im Gelände steiler bergauf, dann fasst der Reiter die Zügel etwas kürzer und geht leicht mit dem Oberkörper vor. Auch beim Bergabreiten geht der Oberkörper leicht vor, die Schenkel liegen stabil am Pferd und die Zügel werden nachgefasst. Man reitet immer senkrecht zum Hang hinunter.

Und dann kommt der erste Gruppengalopp, der möglichst nicht „Richtung Heimat“ führen sollte. Der Rittführer wird hierfür eine geeignete Strecke auswählen. Ideal wäre zum Beispiel ein Waldweg, auf dem die Reiterpaare genügend Platz nebeneinander haben und ruhig Seite an Seite galoppieren können. Hier ist der leichte Sitz gefragt, den man bereits vorher in der Reitstunde geübt hat. Natürlich kann es auch mal passieren, dass ein Pferd die Gruppe von hinten überholt. Dann heißt es Ruhe bewahren und Durchparieren, bis alle wieder geordnet an ihrem Platz reiten.

Nach dem Ritt werden natürlich als erstes die Pferde versorgt. Sorgfältiges Hufauskratzen ist wichtig, falls sich Steinchen im Huf verfangen haben. Wenn die Pferde verschwitzt sind, kann man bei angenehmen Temperaturen die Pferde mit dem Schwamm abwaschen oder auch mit dem Schlauch abspritzen. Ist es kühler sollten sie mit einer Abschwitzdecke eingedeckt werden.

Ihr Ansprechpartner

Diana Koch

Tel: 02581/6362-534

dkoch@fn-dokr.de

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Stand: 19.03.2024