Deutsche Reiterliche Vereinigung
25.11.2016 | 09:15 Uhr | Uta Helkenberg

Vielseitigkeit künftig ohne das "Dream Team" Melzer-Bartle

Melzer bleibt Cheftrainer / Bartle übernimmt neue Aufgaben in seiner britischen Heimat / Frank Ostholt wird Trainer der Jungen Reiter

Warendorf (fn-press). Die deutschen Vielseitigkeitsreiter starten mit einer neuen Trainerkonstellation in Richtung Tokio 2020. Hans Melzer (Salzhausen) bleibt zunächst allein verantwortlicher Cheftrainer, ohne Disziplintrainer an seiner Seite. Chris Bartle, der ihm in dieser Funktion von Beginn seiner Tätigkeit 2001 an zur Seite stand, übernimmt in seiner britischen Heimat die Aufgabe des Teamtrainers.

„Chris Bartle hat uns bereits vor Wochen informiert, dass er sich in seiner Heimat bei der britischen FN bewirbt. Nun ist nun die Entscheidung gefallen. Wir bedauern es sehr, dass es das ‚Dream Team‘ Melzer-Bartle nicht mehr geben wird, und bedanken uns bei Chris Bartle für die geleistete Arbeit. Er war maßgeblich an den herausragenden und vor allem kontinuierlichen Erfolgen der deutschen Reiter in den vergangenen 16 Jahren beteiligt“, sagte Dr. Dennis Peiler, Geschäftsführer des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR).

Christopher „Chris" Bartle übernahm im Jahr 2001 gemeinsam mit Cheftrainer Hans Melzer das Training der Spitzenkader Vielseitigkeit. Dabei legte der Brite von Beginn an großen Wert auf die Geländeausbildung und den Geländesitz, aber ebenso auf die solide Dressurausbildung. Kein Wunder, denn der Vielseitigkeits-Mannschaftseuropameister von 1997 und Gewinner des legendären CCI4* Badminton feierte selbst einen seiner größten Erfolge im Dressursattel. 1984 wurde er in Los Angeles Platz mit seinem früheren Vielseitigkeitspferd Wily Trout Sechster in der Dressur. Schon vor seinem Wechsel nach Deutschland machte sich Bartle auch als Ausbilder einen Namen. 1999 war er offizieller Trainer des britischen Vielseitigkeitsteams und fungierte im selben Jahr bei den Europameisterschaften in Luhmühlen als deren Equipechef. Für seine Erfolge als Trainer erhielt er 1995 den „British Horse Society’s Trainers Award“, wurde 2012 von BHS zum Reitmeister und 2014 wurde der in Großbritannien für sein Lebenswerk von BHS zum „Trainer des Jahres“ ernannt. Die größten Trainererfolge feierte Chris Bartle allerdings mit den deutschen Vielseitigkeitsreitern. Deren Höhenflug begann nach einigen Anfangsschwierigkeiten mit dem „Beinahe“-Gold bei den Olympischen Spielen von Athen 2004, dem zwei Mal Team-Gold (2008 und 2012) und einem Silber (2016) folgten, außerdem zwei Mal Team-Gold bei Weltmeisterschaften sowie drei Mal Team-Gold bei Europameisterschaften in Folge. Zu Chris Bartles zahlreichen Stärken gehört es, den Sport gründlich zu überdenken und neue Strategien daraus abzuleiten. Dazu zählt nicht nur die akribische Analyse aller Trainingsvideos, er entwickelte u.a. auch das Balance-Lehrgerät „Rock-on-Ruby“ zur Verbesserung des sicheren Geländesitzes und verfasste ein Buch zur „Ausbildung des Sportpferdes“, das 2007 im FNverlag erschienen ist.

Auch im Nachwuchsbereich gibt es Änderungen. Als Nachfolger von Rüdiger Schwarz (Bad Rothenfelde) übernimmt der dreimalige Deutsche Meister und Mannschafts-Olympiasieger von 2008, Frank Ostholt (Warendorf), zusätzlich zu seinem Amt als Leiter des Bundesleistungszentrums Reiten in Warendorf, das Training der Jungen Reiter und der Perspektivgruppe Vielseitigkeit. Bundestrainer der Junioren wird Julia Krajewski (Warendorf). Die Diplom-Trainerin begleitet seit einigen Jahren die Nachwuchstrainer als Co-Trainerin zu den Championaten und hat ihre Arbeit bereits vor einigen Wochen aufgenommen. Fritz Lutter (Warendorf) bleibt weiter für Pony-Vielseitigkeitsreiter zuständig. Hb

Stand: 01.12.2016